Schlaf

Gut angebunden und trotzdem durchschlafen? Geht das?

Was ich tuen kann damit mein Kind durchschläft und verbunden bleibt…

„Babys sind vollkommen und ausgerüstet um in dieser Welt zu überleben und zu erblühen. Sie fühlen ihre Emotionen genauso wie wir…“

Ahhhh Schlaf, so ein wichtiges Thema für uns Eltern, besonders im ersten, wunderbaren, neuen, spannenden aber auch zutiefst anstrengendem Jahr.

Wenn unsere Babys in den Nächten aufwachen, bekommen wir nicht die Ruhe und Entspannung die wir brauchen um tagsüber “entspannte” Eltern zu sein.

Es ist oft ein teuflischer Kreislauf. Babys schlafen nicht und wir sind immer mehr und mehr erschöpft und werden gereizt… Wenn wir nicht genug schlafen, können wir nicht klar denken und keine kreativen Möglichkeiten finden… Wir werden zu den Eltern die wir nicht werden wollten. Gereizt, unausgeschlafen und überfordert.

 

Dieser Artikel zeigt auf warum Babys vielleicht nicht schlafen können. Warum sie nicht so entspannen können und wiederholte Male in der Nacht aufwachen und sich nicht “beruhigen” lassen. Um dieses zu erklären möchte ich etwas ausholen.

 

Es gibt zwei große Erziehungs-Richtungen Kindern und Babys zu “helfen” einzuschlafen.

 

Die erste ist eine autoritäre Richtung (Schlaf-Schule), welche lehrt das Babys schlafen “lernen” müssen. Diese empfiehlt die Kinder in ihren Betten weinen zu lassen und von selber einschlafen „lernen“. Ich rate davon ab. Babys die immer wieder alleine gelassen werden, wenn sie weinen bis sie aufgeben und sich nicht mehr melden, tragen emotionale Schäden davon.

(Es ist ein natürliches Verhalten von Säugetieren:

“Wenn niemand kommt wenn ich rufe, bin ich lieber still sonst kommt ein wildes Tier und frisst mich”.)

Die außerordentlich wichtige Bindung zwischen Kind und Erwachsenen wird dadurch geschädigt, Misstrauen wird im Kinde geweckt. “Niemand ist da wenn’s mir schlecht geht.”

Die andere Richtung ist die Bindungsrichtung (Attachment-style). Diese sieht, dass Kinder Verbindung mit nahen Bezugspersonen brauchen. Sie rät dazu mit den Babys in einem Bett zu schlafen, prompt auf jedes Bedürfnis des Babys einzugehen und sie an der Brust zum Schlafen zu stillen.

Diese Richtung sieht aber nicht, dass Babys wirkliche Gefühle haben und diese ausgedrückt werden wollen. Außerdem führt das immer wiederholte stillen um Babys zu beruhigen, oft zur Ermüdung der Müttern/Eltern. Babys und Kleinkinder wachen oft alle 2 Stunden auf und müssen wieder zu Schlafe gestillt werden. Es erschöpft die Mütter auch wenn sie in Familienbetten schlafen und übersieht, dass auch Mütter ihre Bedürfnisse (z.B. ausreichend Schlaf) befriedigt haben müssen um für sich und ihre Kinder gut sorgen zu können.

Ich möchte eine dritte Richtung aufzeigen.

Eine, die Bindung stärkt und die das Baby und die Mutter die Nacht durchzuschlafen lässt. Ich werde über das Weinen und das Zuhören sprechen.

Warum weinen Babys? Es gibt zwei Gründe. Der Erste ist um etwas zu Kommunizieren. Die zweite ist um zu Heilen.

Wenn ein Baby weint, was tuen wir denn?

Wir schauen so schnell und entspannt wie es geht nach, was unser Baby braucht. Wir überlegen was es braucht Nähe, Essen, Stimulation, Wärme oder eine neue Windel.

Wenn aber ein Baby immer noch weint, nachdem wir alle diese Bedürfnisse gestillt haben, weint das Baby wahrscheinlich, weil es von etwas heilen möchte. Die Kinder weinen um von verschiedenen Dingen zu heilen: emotionaler oder körperlichen Schmerz (vergangener oder auch präsenter) oder auch von Stress. Hier können wir unsere Kind halten und liebevoll und geduldig zuhören was es uns mitteilen möchte, bis der Schmerz vorbei ist.

Emotionen sind Kommunikation, Emotionen sind Bewegung in unserem Körper – aus unserem Körper heraus (E-motion aus dem englischen – Bewegung). Emotionen wollen ausgedrückt werden, irgendwie heraus kommen aus uns, sonst können sie in unserem Körper Verblockungen verursachen und uns z.B. krank machen.

Weinen, Lachen, Wüten, Zittern, Schwitzen – also der Ausdruck von Emotion ist immer eine Kommunikation ein Weg den die Natur in uns Menschen eingebaut hat, um sich von stressigen, vielleicht auch überwältigten Situation zu heilen.

Die Kommunikation von Emotionen ist ein Grundbedürfnis, genau wie Nahrung, Nähe und Komfort.

Babys haben Emotionen genau wie wir Großen.

Die Information, das Weinen Heilung ist, hatten wir bis vor kurzem noch nicht. Viele sehen nicht, dass das Weinen ein Versuch des Babys ist die Erlebnisse des Tages oder der Geburt oder den normalen Stresses zu heilen. Vielleicht glauben wir, wir müssen das Weinen stoppen. Wir denken unser Kind ist unglücklich und wir möchten natürlich, dass unser Kind immer glücklich ist!!! Wir schaukeln oder wiegen es, laufen herum und haben es in Bewegung (was hilft in einen Art Trace zu verfallen und das Weinen stoppt), oder wir geben es den Nuckel, die Brust oder die Flasche obwohl es keinen Hunger haben kann und vielleicht davon wieder einschläft oder wieder erbricht.

Die Emotionen/Gefühle die aber in dem Baby sind, gehen nicht einfach weg. Sie werden gespeichert, bis das Baby wieder versucht, durch das Weinen diese Gefühle zu entlasten.

Besonders wenn Babys müde, frustriert oder liebevoll gehalten werden wird das Baby anfangen diesen natürlichen Heilungsprozess nutzen zu wollen. Deshalb fangen sie am frühen Abend an zu weinen… der Tag war lang und sie sind gefüllt mit Erlebnissen die verarbeitet werden wollen.

Babys die zum wiederholten male von ihrem Versuchen zu heilen gestoppt werden, sehen vielleicht auf den ersten Blick froh und entspannt aus. Auf den zweiten Blick aber auch eher spaced out. Die schmerzhaften Gefühle, lassen sie eher quengelig oder hyperaktiv werden oder sie verleiten zum Schlagen, pitschen oder beißen.

Schlaf ist selten möglich, ohne wiederholte Versuche sie von diesen Emotionen abzulenken. Aber diese Gefühle die ja wie gesagt nicht einfach weg. Sie lassen Babys wieder und wieder aufwachen, weil sie immer wieder hochkommen.

Weinen, ist für Babys, eine angeborenen natürliche Fähigkeit, Ballast abzuladen um sich danach sich zu entspannen.

Ich vergleiche den Prozess manchmal mit der Verdauung.

Wir achten darauf, unseren Babys und Kinder gut zu ernähren und ihnen gesunde Sachen zu essen zu geben. Der Körper nutzt die Nährstoffe und lässt den Rest, der nicht gebraucht oder nicht verdaut werden kann am anderen Ende als Kaka wieder heraus.

Genau wie diesen wundervollen Prozess der Verdauung haben wir Menschen auch einen Prozess um emotionale “nicht verwertbare” Abfall (emotionales Kaka) zu entsorgen.

In Babys ist dieser Prozess noch so unverfälscht. Und doch so missverstanden.

Das Weinen, Zittern, Schwitzen und auch das Lachen sind Wege diesen emotionalen Abfall aus sich heraus zu lassen.

Nach dem Weinen in unserem Arm sind Babys entspannt genug und wenn sie müde sind werden sie einschlafen.

Das gilt für den Mittagsschlaf wie für den Abend oder Mitten in der Nacht. Oft brauchen unsere Babys nur ein offenes Ohr und ein offenes Herz um gehört zu werden und keine Ablenkung von dem emotionalen Schmerz den sie fühlen.

Wir Erwachsenen haben in unserer Kindheit gelernt, große und kleine Gefühle zu unterdrücken mit kleinen und großen Tricks.

Wir, essen Schokolade, trinken Alkohol oder schauen Fern, surfen im Netz um vom Tag “herunter” zukommen und um einschlafen zu können.

Ich frage mich ob das die gesündere Alternative ist.

Wenn wir unseren Babys erlauben in unserem liebenden Armen zu weinen oder zu schreien dann können sie einschlafen und oftmals auch durchschlafen.

Ich bin Fan von Familienbetten und Co-schlafen, weiß aber, dass solch ein Arrangement nicht für alle Familien klappt.

Was wir aber tuen können um das Grundbedürfnis der Nähe und des Gehalten werden zu befriedigen, ist unsere Babys im Arm zu halten bis sie sich ausgeweint haben und dann in ihr eigenes Bettchen legen.

Wir “helfen” Babys angeblich zum Schlafen mit Füttern, Bewegung (Schaukeln, Wiegen, Spazieren gehen, Trepp ab, Trepp auf, setzen sie auf schleudernde Waschmaschinen) oder Anderen kleinen Tricks.

Wir könnten uns aber auch nur hinsetzen und uns Zeit nehmen und ihnen Zuhören wie ihr Tag war.

JA, es ist viel von uns verlangt einem Baby zuzuhören, denn uns wurde höchst wahrscheinlich als Babys nie zugehört. Es fühlt sich unangenehm oder auch nicht normal an. Wir wollen unsere Kinder von den “schlimmen” Gefühlen ablenken und diese Gedanken kommen automatisch, weil wir es so erlebt haben.

Es ist unangenehm unser Kind weinen zu hören. Es fühlt sich stressig an. Wir wollen das es unserem Kind gut geht… nicht wahr? Ich glaube das wollen wir als Eltern alle.

Aber wollen wir unsere Kinder nicht wissen lassen, dass wir ihnen zuhören egal was ist?

Und nicht nur dann, wenn es ihnen gut geht und sie uns anstrahlen und sie uns glücklich an glucksen…

Wollen wir ihnen vermitteln, dass wir da sind und sie so lieben wie sie sind auch wenn sie traurig, wütend oder frustriert sind.

Es ist eine Fehlinformation das Babys keine Gefühle haben. Es ist erwiesen, dass sie das ganze Gefühlsspektrum erleben genau wie wir.

Sie sind zum Beispiel ängstlich, weil es etwas nicht versteht, traurig weil sie vielleicht nicht verstanden wurden, wütend weil das ältere Geschwisterkind etwas weggenommen hat oder frustriert weil es nicht die Fähigkeit hat etwas dagegen zu tun.

Wenn wir nicht entspannt sind können wir nicht schlafen. Oder? Das gleiche gilt für unsere Babys und Kinder.

Wie entspannte ich? Ich bin entspannt wenn ich eine schöne Zeit mit meiner Familie hatte, mich Verbunden fühle. Vielleicht auch wenn ich ein angenehmes Gespräch mit einer vertrauten Person hatte. Wenn es mir nicht so gut geht, kann ich ihr von meinem Tag erzählen vielleicht ein paar Tränen weinen oder meinen Humor finden und über die Probleme in meinem Alltag lachen. Die „Verbindung“ ist der Schlüssel. Wenn ich mich verbunden fühle, muss ich mich nicht mit anderen Dingen (Essen, Alkohol, TV, Facebook) ablenken um meine Gefühle zu dämpfen. Ich bin entspannt und schlafe gut.

Ebenso ist es für unsere Kleinen. Wenn diese die Möglichkeit haben uns zu erzählen wie ihr Tag war (und das tuen sie eben mit schreien oder weinen), können sie von unserer Präsents und Nähe wahrlich beruhigt sein und im Wissen einschlafen das sie gehört und (vielleicht) auch verstanden wurden. Wollen wir das nicht alle? Wahrlich gehört werden von jemandem der ruhig und präsent ist und uns nicht mit Essen abzulenken versucht oder immer wieder schschsch sagt und uns hin und her schoeckelt oder uns etwas in den Mund steckt? ….

Noch einmal möchte ich sagen, dass es nicht leicht ist unseren Babys zuzuhören, es verlangt von uns tiefer zu schauen uns unsere Verhaltensmuster und Gefühls-Vermeidungsstrategien anzuschauen und zu reflektieren.

Ich denke aber es ist die Mühe und unseren eigenen Schmerz wert. Denn wenn ich „negative“ Gefühle unterdrücke können meine „positiven“ Gefühle auch nicht wirklich herauskommen…

Ich möchte in einer Welt leben die Gefühle respektiert und den Ausdruck willkommen heißt, denn diese machen die Welt lebendiger und schöner.

Wenn du mehr erfahren möchtest oder Fragen hast, schau auf meiner Webseite vorbei oder kontaktiere mich… Ich freu mich von Dir zu hören….

www.sarahnolden.com

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